Die Filialkirche “St. Bartholomäus” in Guntersberg

Die Guntersberger Kirche entstand ohne Zweifel im Hochmittelalter als Kapelle bzw. Eigenkirche des Ortsadelsgeschlechts der Guntersberger.

Filialkirche St. Bartholomäus, Guntersberg

Beschreibung: Kleine, unverändert spätgotisch erhaltene Kirche, erbaut um die Mitte des 15. Jahrhunderts, wohl von einem Wasserburger Meister. Sakristei etwa Ende des 15. Jahrhunderts; Portalvorhaus um 1700. Turmhelm mit Giebeln neugotisch, 1880. - Verputzter Quader- und Bruchsteinbau. Einheitlicher spätgotischer Freskenzyklus aus dem Ende des 15. Jh., 1952 freigelegt und restauriert. Es gibt wenig spätgotische Landkirchen in Altbayern, in denen die ursprüngliche malerische und farbliche Ausschmückung des Raumes so geschlossen und eindrucksvoll erhalten ist, wie hier.

 

Der Ort Guntersberg wird in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts urkundlich erstmals genannt, um 1160 als “Kunthartesperch”, um 1180 als “Gunthartisperge apud Putinhart”.

 

Er war namengebender Sitz eines Ministerialengeschlechts, aus dessen großem Hof sich durch Teilungen der spätere Weiler gebildet hat. Auch in nachmittelalterlicher Zeit waren noch zwei Höfe freieigen (der “Mayer”-Hof und ein Gütl), zwei Anwesen waren nach Herrenchiemsee und einer (“Kriß”) nach Frauenchiemsee grundbar. Der Ort gehörte vor der Gemeindebildung zur Halfinger Obmannschaft, wurde aber 1808 dem Steuerdistrikt Höslwang zugeteilt und dementsprechend 1818 der Gemeinde Höslwang.
Die älteste Urkunde der Kirchenstiftung stammt aus dem Jahre 1329. Die Kirche gehörte schon im 15. Jahrhundert zum Halfinger Kooperaturbezirk und wurde bei der Erhebung von Halfing zur Pfarrei 1889 dorthin eingepfarrt.

 

Nach der Überlieferung wird seit dem Dreißigjährigen Krieg in Guntersberg vor allem der hl. Leonhard verehrt; der Leonharditag wird seitdem als Hauptfest der Kirche mit einem Umritt und Pferdesegnung begangen.

 

Interessant ist auch, dass Guntersberg eine der vermögendsten Kirchen des Gerichts Kling war und wenigstens zeitweise der reichsten Stiftung im ganzen Inn- und Chiemgau, der Kirche Zaisering kaum nachstand. Das Gesamtvermögen erreichte anno 1775 den Stand von 27.821 Gulden und 52 Kreuzer, worin auch 7000 Gulden Darlehen für die damals mittellose Pfarrkirche Höslwang enthalten waren.

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